
Das Jedermann Radrennen Vattenfall-Cyclassics 24.08.2014 in Hamburg
Ankunft 6:45 Uhr in HH am Gänsemarkt. Es ist schweinekalt. 10°C sind nicht in meinem Wohlfühlbereich. Die Straßen in Hamburg sind noch leicht feucht. Bis zum Start um 7:30 Uhr ist das ohne Nachschub aber bestimmt wieder trocken und bis 12:00 Uhr gibt es laut Vorhersage keinen Regen mehr. Umziehen. Sachen in den Startbeutel stopfen. Das Rennrad zusammenbauen und es ein letztes Mal durchchecken
7:20 Uhr – Im Startblock A habe ich mich mal wieder ganz hinten anstellen müssen. Es sind zu wenige Dixi-Toiletten da! 7:35 Uhr ging’s los ich versuche erst einmal, mich weiter nach vorne vorzuarbeiten. Leider kam schon überraschend die Bergwertung „Langerrehm“, dafür hatte ich dann gerade keine Luft mehr. Soweit waren wir schon? (Platz 708) Die Spitzengruppe hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon nach vorne weggeschlichen und wir, die Gruppe der übrigen Startblock A-Fahrer um mich herum, suchten das Kampfschwein, welches vorne im Wind fahren sollte. Es ging also für die hinten im Windschatten fahrenden Rennradler gefühlt zu langsam (33-37km/h). Ich habe mal kurz geführt und musste auch schnell einsehen, warum es nicht schneller ging!
Nach ca. 1h 20Min holte uns die erste Gruppe des Startblock B ein und wir waren wieder ganz viele, ca. 200 Leute und das Rennen nahm wieder Fahrt auf. Ein Teil der Spitzengruppe wird uns stehen gelassen haben. Aber in dem großen Teil haben wir uns festgebissen.
Kurz vor Hamburg, dem Ziel für die 100km Fahrer, habe ich mich möglichst weit vorne aufgehalten, um den Einstieg in den D-Zug nicht zu verpassen. Aber, die hatten nur eine Rangierlok vorne. Es war schon wieder langsamer als erwartet.
Nach der Trennung in Hamburg, die 100km Fahrer biegen links ab, mussten wir 155km-Fahrer uns erstmal finden und neu sortieren. Auf der Autobahn Richtung Schenefeld und Pinneberg ging’s mit moderatem Tempo voran (32-42km/h). Und ich habe mich immer mal wieder nach vorne gearbeitet, um nichts zu verpassen, wenn’s spannend wird. Vielleicht will ja einer vorne rausfahren, oder es entsteht einfach ein Loch, weil Einer in der langen Reihe der Fahrer nicht mehr kann. Bis Holm hatten wir den Wind auch immer schön von vorn.
In dem Stück von Holm nach Wedel liegt der Kösterberg. Für diese Bergwertung war ich jetzt aber besser vorbereitet (Platz 247). Ich war in unserer Gruppe unter den ersten 20. Ab der Kuppe ging das Rennen richtig los. 40 – 60 Sachen nach Hamburg rein. Vollgas. Die später von der Kuppe rollenden versuchen wieder auf uns aufzufahren. Jede Steigung, jede Kurve nutzen, um sich kurz hinter den Führenden in einer guten Position zu halten. Das Vornefahren bei 50km/h kann nicht jeder! Dann wurde es in den Kurven kurz vor dem Ziel brutal schnell und eng, aber Gott sei Dank kein Sturz in meinem Umfeld.
Kurz vor der Zielgeraden kommt die Felder Zusammenführung (100km + 155km). Wir wollen mit Vollgas von rechts auf die Strecke, links die erschöpften 100km-Fahrer als Bojen, die sich mit letzter Kraft in Richtung Ziel schleppen. Hoffentlich zieht keiner rüber, weil er sich jetzt plötzlich an das Rechtsfahrgebot halten will. Das ist immer gefährlich. Ist aber auch gut gegangen. Man muss nur höllisch aufpassen auf dem letzten Kilometer, da man schnell noch mal 100 Leute überholen kann/will/muss. Nach dem Ziel aufmerksames Ausrollen bis zur Transponderabgabe. Startbeutel abholen. Erdinger trinken und mit Mitfahrern freuen, dass Alles wieder so gut ging.
Diese Jahr habe ich nur einen einzigen Sturz gesehen und konnte wie auch der Rest des Feldes, den sich schon wieder aufrappelnden Fahrer umfahren – wegen der Engstelle eine fahrerische Glanzleistung.
Ja, ich bin zufrieden. So eine gute Platzierung (296) hatte ich noch nie! Gut, mein Gesamtdurchschnitt (38,4km/h) war schon mal höher. Aber der Gesamtsieger war auch langsamer als in den letzten Jahren 😉 Wohl dem Wind geschuldet. Die Bergwertungen sind o.k. Ich würde sagen, ich starte nächste Jahr wieder und mit dem Ergebnis auch sicher wieder aus dem Startblock A. Da versuche ich mal rechtzeitig drin zu sein, um mir den Anfang etwas einfacher zu machen… Und im nächsten Jahr in der höheren Altersklasse könnte auch mehr gehen.
Euer Jens